Seit 2024 fördern das Heinrich-Heine-Haus und die Claussen-Simon-Stiftung die Internationalisierung aufstrebender Künstler*innen im Rahmen eines Residenz- und Ausstellungsprogramms.

Während der einmonatigen Ausstellungsdauer kann der Künstler eine Solo-Ausstellung umsetzen, Kontakte zur Pariser Kunstszene zu knüpfen und sein eigenes berufliches Netzwerk stärken. Je nach Künstler und Ausstellungsthema sind auch Workshops und Artist Talks möglich.

Dr. Franziska Humphreys, Dr. Jenny Svensson et Katharina Scriba

Dr. Franziska Humphreys, Dr. Jenny Svensson und Katharina Scriba

Möchten Sie mehr über diese Künstlerresidenz erfahren? Dann lesen Sie unbedingt das Interview, das Dr. Jenny Svensson, Leiterin des Bereichs Kunst & Kultur, Katharina Scriba, Direktorin der Fiminco-Stiftung, und Franziska Humphreys, Direktorin des Heinrich-Heine-Hauses, bei einem Treffen in Paris gegeben haben.

Das Künstlerresidenzprogramm zielt darauf ab, durch zeitgenössisches Schaffen die vielfältigen Formen von Gemeinschaft in einer sich wandelnden Welt zu erforschen. Über punktuelle Interaktionen oder einfache Momente der Geselligkeit hinaus basiert der Aufbau einer nachhaltigen Gemeinschaft auf Beziehungen, die auf Dialog, Zuhören und der gemeinsamen Entwicklung eines gemeinsamen Sinns beruhen. Sie setzt die Fähigkeit voraus, Meinungsverschiedenheiten in einem Rahmen des gegenseitigen Respekts zu leben, Standpunkte zu konfrontieren, ohne sie gegeneinander auszuspielen, und nach fundierten Kompromissen zu suchen. Aus dieser Dynamik entsteht ein echtes Kollektiv.

Durch die Austauschresidenzen zwischen Berlin, Romainville und Paris unterstützen wir aufstrebende oder etablierte Künstler, deren Praxis sich mit Formen des Zusammenlebens, gemeinsamen Erinnerungen, Migrationsgeschichten oder auch ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Gesellschaften auseinandersetzt. Kunst wird hier zu einem Bindeglied, zu einem Raum für sensible und kritische Experimente, zu einem Hebel, um über andere Arten des Zusammenlebens und des Gemeinwohls nachzudenken.

Dieser Ansatz fügt sich in den größeren Rahmen der Mission der MHH ein: den intellektuellen und kulturellen Austausch innerhalb unseres Hauses, zwischen Disziplinen, Generationen und geografischen Horizonten zu fördern. Durch die Zusammenarbeit mit akademischen Einrichtungen, Kreativstätten und internationalen Residenzen bekräftigen wir, dass Kultur eine wesentliche Grundlage des Gemeinsamen ist, ein Rahmen, um das Zusammenleben in Vielfalt zu lernen. Mit diesem Programm tragen wir dazu bei, das Maison Heinrich Heine zu einem lebendigen Ort der Debatte, der Kreativität und der gemeinsamen Verantwortung zu machen, getreu seinem deutsch-französischen Erbe und entschlossen ausgerichtet auf die Herausforderungen der heutigen Welt, in der die sozialen Bindungen immer brüchiger werden.

Andrés Muñoz Claros – Artist in Residence 2025

Auf der Suche nach seiner eigenen Identität reiste Andrés Muñoz Claros, Stipendiat der Claussen-Simon-Stiftung, geboren in Bogotá, zum Geburtsort seiner Mutter Leticia im Amazonasgebiet und in den umliegenden Regenwäldern. Seine Eindrücke hielt er in mehr als 50 Zeichnungen und Acrylgemälden fest. Dabei inszeniert sich der Künstler nicht als „Entdecker” einer unbekannten Region, sondern als einer von vielen Touristen in seinem eigenen Land. Vor dem Hintergrund des üppigen Dschungels beschäftigen sich seine Werke mit den Themen „Heimat” und „Herkunft” und hinterfragen kulturelle Identität und emotionale Verwurzelung.

Fasziniert von der Farbenpracht der Vegetation, arbeitete Andrés zunächst ausschließlich in Schwarz-Weiß. Erst später begann er, seine eigene Farbpalette zu verwenden, um seine Empfindungen in Bilder zu übersetzen. Aus der Aufhebung der Perspektive und einer reduzierten Formensprache entsteht der Eindruck einer intuitiven, ungefilterten Darstellung, die Muñoz Claros bewusst erzeugt.

Andrés Muñoz Claros – Artist in Residence 2025

Andrés Muñoz Claros – Artist in Residence 2025

Frühere Residenzen

Katja Stuke und Oliver Sieber, Fotografen in Residenz 2024

Die beiden Fotografen Katja Stuke und Oliver Sieber nahmen im August 2024 anlässlich der Olympischen Spiele eine Residenz in der MHH wahr, was ihnen die Möglichkeit gab, das Buch La Ville invisible (Boehm Kobayashi, 2024) weiterzuentwickeln. Das Buch ist auch Teil ihrer Ausstellung „Ruinen der Zukunft / Ruines du futur”, die im Juni 2024 in der MHH stattfand.

Xiyu Tomorrow – Künstlerin in Residenz 2024

Xiyu Tomorrow – Künstlerin in Residenz 2024

Xiyu Tomorrow – artiste en résidence en 2024

Xiyu Tomorrow, eine in den Niederlanden geborene österreichische Künstlerin mit chinesischen Wurzeln, stellte im März 2024 im Heinrich-Heine-Haus aus. Mit ihrer Ausstellung Mädchenjahre gab sie einen Einblick in ihre Jugend, die von verschiedenen Herausforderungen geprägt war und sie zu der Person gemacht hat, die sie heute ist: Frau, Einwanderin, Arbeiterkind, Nicht-Weiße. Im Anschluss an ihren Aufenthalt und die Ausstellung Mädchenjahre veröffentlichte Xiyu im Dezember 2024 ihr Künstlerbuch La Passante in einer Auflage von 100 Exemplaren.

Xiyu Tomorrow – Künstlerin in Residenz 2024

Xiyu Tomorrow – Künstlerin in Residenz 2024

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